Schach kann man im Verein spielen, während man sich am Tisch gegenüber sitzt, oder als Fernschach. Früher war Fernschach ein mühsames Unterfangen, weil man sich zunächst die Züge per Brief mitteilte. Später konnte man Fernschach am Telefon spielen. Heute findet Fernschach weitgehend am Computer statt. Dennoch hat man sich die Tradition des zeitverzögerten Spiels bewahrt. Ein Spieler hat zwischen sechs und zehn Tagen Zeit für einen Zug. Übermittelt werden die Züge heute meistens über SMS oder einen Fernschachserver. Einige Nostalgiker benutzen in Deutschland noch Postkarten.
Der Reiz beim Fernschach besteht für viele Spieler darin, dass man mehr Zeit zum Überlegen hat und auf Hilfsmittel zurückgreifen kann und darf. Die meisten Fernschachspieler benutzen heute Datenbanken mit Aufzeichnungen von vielen Millionen Partien. Das bedeutet gleichzeitig. dass beim Fernschach das Spielniveau sehr hoch ist. Anfänger haben da kaum Chancen, wenn sie gegen erfahrene Spieler antreten.
Bundesliga und Deutscher Fernschach-Meister
Vielen unbekannt ist, dass es beim Fernschach Turniere und sogar eine Bundesliga gibt. Durch die Besonderheit der Regeln konnten diese Spiele während der Corona-Krise durchgeführt werden. Die Fernschach-Bundesliga war neben eSports die einzige Sportart, in der weiterhin Wettbewerbe ausgetragen werden konnten.
In der Fernschach-Bundesliga spielen derzeit neun Mannschaften, eine Saison dauert zwanzig Monate. Die ersten zehn Züge müssen innerhalb von dreißig Tagen abgegeben werden, ab dem 41. Zug verkürzt sich die Zeit auf zwanzig Tage. Es gibt Einzelwettbewerbe für Männer und Frauen und Mannschaftswertungen. Am Ende der Saison gibt es entsprechend Deutsche Meister und einen Deutschen Mannschaftsmeister.
Einer der besten Vereine im Mannschaftsschach ist der 1. SV Osnabrück von 1919 e. V., der fünf Mal die Bundesliga-Meisterschaft gewann. Bei den Herren ist Uwe Mehlhorn aus Ilmenau einer der besten, er gewann zwei Mal die Meisterschaft. Kirstin Achatz hat bei den Frauen sogar drei Mal den Meistertitel geholt, zuletzt in der Saison 2019/2020. Es gibt außerdem Jugend- und Juniorentitel sowie den Rapidschach-Wettbewerb.